Vor ca. 5 Jahren bin ich meine Ausbildung zur Ganzheitlichen Ernährungsberaterin angefangen und mit das Erste was ich geändert habe, war, keine Milch mehr einzukaufen. Das fiel mir nicht so schwer, da ich pure Milch noch nie gerne mochte und ich die selbstgemachte Mandelmilch entdeckt habe, die mir sehr gut schmeckt. Einige Zeit später, mit dazugewonnenem Wissen, folgte der Verzicht auf Joghurt- und Quarkprodukte. Was mir aber immer schwerfiel, war der Verzicht auf Käse.

Heute weiß ich, warum es mir so schwerfiel und ich machte mich auf die Suche nach leckeren Alternativen. Mittlerweile habe ich so viele davon entdeckt, dass mir der Käse nicht mehr fehlt. Das muss nicht heißen, dass ich zu 100% auf Milchprodukte verzichte. Es gibt immer mal Situationen, wo ich mir dann doch ein Eis oder ein Stück Schokolade gönne oder in geselliger Runde auch zum Käse greife – die Dosis macht bekanntlich das Gift. Aber das werden für mich in Zukunft eher die Ausnahmen sein, denn im Alltag komme ich gut ohne Milchprodukte aus.

Ganz abgesehen davon, dass die Herstellung von Tiermilchprodukten (aus Massentierhaltung) mit der Ausbeutung und Misshandlung von Tieren einhergeht und es auch ökologische Gründe (Klimawandel) gibt diese massiv einzuschränken, hat der Verzehr eine eindeutig schlechte Auswirkung auf unsere Gesundheit.

Mythos Milch

In unseren Köpfen hören wir immer noch Slogans wie „Milch macht müde Männer munter“ oder „Die Milch macht`s“ und das seit Jahrzehnten. Kein Wunder also, dass wir es irgendwann auch glauben. Dabei verdrängen wir aber erfolgreich, dass die Kuhmilch für Kälber gedacht ist und die Natur sie so ausstattet, dass diese Kälber innerhalb eines Monats ihr Geburtsgewicht verdoppeln – Babys brauchen mindestens 6 Monate dafür. Wie das bei den Kühen funktioniert? Die Kuhmilch enthält – im Gegensatz zur Muttermilch – wesentlich mehr Eiweiß und Wachstumshormone, so dass das Kalb schnell wächst.

Das Eiweiß aus der Kuhmilch ist ein spezielles Eiweiß, das beim Menschen zu Zellteilung, vermehrter Insulinausschüttung und damit zu Entzündungen führt. Entzündungen begünstigen die Entstehung vieler Krankheiten u.a. auch Krebs. Die Wachstumshormone aus den Tiermilchprodukten sorgen dafür, dass die Krebszellen schneller wachsen – und das ist nur eine mögliche Folge vom Konsum dieser Nahrungsmittel. Besonders Brust- und Prostatakrebs sind betroffen, wie verschiedene Studien mittlerweile belegen. Aber auch andere Probleme können durch das Milcheiweiß forciert werden: Übergewicht, frühzeitige Pubertät, Akne, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Zunahme der Körperlänge, Kurzsichtigkeit, Diabetes Typ 2 und Demenz-Erkrankungen.

FYI*: Der Verzehr von einer Tasse Milch am Tag erhöht das Risiko an Brustkrebs zu erkranken um 50%! (Fraser Studie von 2020)

Käse macht süchtig

Was macht den Käse nun so lecker? Zum einen sind es natürlich die Gewürze und das Salz, zum anderen sind es aber die Casomorphine, die uns immer wieder zum Käse greifen lassen. Die Aminosäuren aus dem Eiweiß im Käse werden im Körper zu Casomorphinen umgewandelt. Diese zählen zu den Opiaten und Heroinen und machen süchtig. Natürlich nicht so wie Drogen aber immerhin so, dass wir immer mehr davon wollen. Mutter Natur möchte so sicherstellen, dass die Säuglinge auch wirklich immer Lust auf die Muttermilch haben.

FYI: Für die Herstellung von 1 kg Hartkäse werden 13 Liter Milch benötigt!

Milch als gute Calciumquelle? Immer wieder wird empfohlen, möglichst viel Milchprodukte zu essen um die Knochen zu stärken. Denn Calcium ist, neben Wasser und Kollagen, ein großer Bestandteil unserer Knochen und sorgt für eine hohe Stabilität. Aber wenn dem so wäre, warum gibt es dann in den Ländern mit dem höchsten Milchkonsum die meisten Knochenerkrankungen? Und wie haben es die Menschen bis hierher geschafft? Denn die Rundum-Versorgung mit Milchprodukten ist ja erst im letzten Jahrhundert in Fahrt gekommen. Bis dahin mussten wir mit vorwiegend pflanzlichen Calciumquellen auskommen.

Alternative, pflanzliche Calcium-Quellen

Hier seien nur ein paar davon genannt: Mohn, Sesam, Brennnessel, Chiasamen, Wildpflanzen, Petersilie, Mandeln, Kresse, Algen, getrocknete Feigen, Nüsse, Brokkoli, Grünkohl, Rucola, Amaranth, Hülsenfrüchte, Tofu, Quinoa, Haferflocken, Vollkorngetreide, Mineralwasser, u.v.m.. Und kombiniert man all diese Lebensmittel miteinander, so ist man nicht nur gut mit Calcium sondern auch gut mit Magnesium versorgt und das in einem ausgewogenen Verhältnis (2:1). In der Milch beträgt das Verhältnis von Calcium zu Magnesium ca. 10:1. Äußerst ungünstig, denn Magnesium ist ein wichtiges Mineral für die Calciumresorption aus dem Darm. Ebenso wie das Vitamin B6 und Vit D.

Vitamin K2 ist wiederum dafür zuständig das gewonnene Calcium in die Knochen und Zähne einzubauen. All diese Mikronährstoffe, und noch viele mehr, befinden sich in den bereits genannten Lebensmitteln. Bis auf das Vit D natürlich, das mit Hilfe des Sonnenlichts vom Körper selbst gebildet werden kann.

Einseitige Ernährung

Eine Ernährung mit überwiegend Milch, Joghurt, Quark, Käse, Fleisch und Fisch ist sehr einseitig und führt zu einem ständigen Eiweißüberschuss. Als Beispiel: In 300ml Milch (10g), 1 Joghurt 200g (8g), 3 Scheiben Gouda (30g), 1 Stück Hähnchenfleisch (33g) und 1 Ei (12g) befinden sich insgesamt 93g Eiweiß, hinzu kommt das Eiweiß aus den pflanzlichen Lebensmitteln, so dass wir auf ca. 120g Eiweiß pro Tag kommen. Das ist ungefähr das Doppelte an Eiweiß, das wir am Tag bräuchten (0,8g pro kg Körpergewicht). Da der Körper überschüssiges Eiweiß nicht speichern kann, muss er es abbauen und ausscheiden. Dabei fallen Abbauprodukte an, wie z.B. Säuren. Ein ausgeglichenes Säure-Basen-Verhältnis im Körper ist essentiell um alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Die Säuren müssen also mit einem basischen Mineralstoff neutralisiert werden – zum größten Teil wird Calcium dafür verwendet. Hier ist nun eine mögliche Antwort auf die Frage, warum es in den Ländern mit dem höchstem Milchkonsum die meisten Knochenerkrankungen gibt: Das Calcium kommt leider gar nicht in den Knochen an, weil es auf anderen Baustellen benötigt wird und/oder es gibt nicht genügend Mikronährstoffe (Vit K2, Magnesium, Vit B6) damit es entsprechend verarbeitet werden kann. Es findet also hauptsächlich ein Knochenabbau und weniger Knochenaufbau statt – die Grundlage für eine Osteoporose.

FYI: Mit einer Ernährung aus überwiegend pflanzlichen und vollwertigen Lebensmitteln, Bewegung und einem guten Vit D-Spiegel lässt sich eine Osteoporose vermeiden und eine bestehende Osteoporose sogar wieder verbessern – ganz ohne Medikamente.

Allein die Informationen aus diesem Blogbeitrag (und das Thema ist natürlich noch viel komplexer) haben mir persönlich gereicht, um meine Ernährung zu überdenken und dann auch umzustellen. Nicht alles auf einmal aber Schritt für Schritt und mit der Überzeugung, meiner Gesundheit und meiner Umwelt damit etwas Gutes zu tun.

Buchempfehlungen

Für alle, die sich gerne noch eingehender mit dem Thema pflanzliche Ernährung beschäftigen möchten, kann ich folgende Bücher empfehlen:

  • „Klartext Ernährung“ von Dr. med. Petra Bracht und Prof. Dr. Claus Leitzmann
  • „Milch besser nicht“ von Maria Rollinger
  • „How Not To Die“ von Dr. Michael Greger
  • “Vegane Ernährung für Einsteiger” von Sebstian Copien & Niko Rittenau

 

Rezept Mandelmilch

Wer gerne einmal Mandelmilch ausprobieren möchte:

  • ihr braucht einen Nussmilchbeutel
  • 100g blanchierte Mandeln, am besten in Bio-Qualität
  • 1 l Leitungswasser
  • 5 Datteln (optional)

Die Mandeln und die Datteln in einen leistungsstarken Mixer geben und mit dem Wasser auffüllen. Gut mixen und für ca. 15 Minuten stehen lassen. Dann noch einmal gut mixen bis keine Stücke mehr zu erkennen sind. Alles durch den Nussmilchbeutel sieben und fertig. Den übrig gebliebenen Mandeltrester kann man noch gut in einem Kuchen- oder Keksteig verbacken. Wer keinen leistungsstarken Mixer hat, kann die Mandeln auch über Nacht in Wasser einweichen. So habe ich immer innerhalb von 15 Minuten meine Mandelmilch fertig, die sich im Kühlschrank ca. 3-4 Tage hält. Ich verwende sie für Pfannkuchen, Milchkaffee, Pudding, Kuchen, Smoothies, Nice Cream uvm.

Viel Spaß beim Ausprobieren.

*FYI – For Your Information